Montag, August 22, 2005

Striptease

Die Geschichte vom Bodensee-CT muss noch ein bisschen warten. Denn ich habe zurzeit gerade eine totale Schreibblockade und alles was ich tippsel gefällt mir überhaupt nicht. Aber damit mein Blog nicht gänzlich verstaubt schreibe ich ein Erlebnis nieder welches sich erst gestern ereignet hat.

Ich habe ja in meinem Leben schon oft gechattet und dabei viele kuriose Dinge mitbekommen. Ich war auch der Meinung, dass es in Chats nichts mehr gibt was mich noch schockiern kann (durch jahrelanges Chatten wird man total abgehärtet). Das war wiedermal ein Irrtum meinerseits.

Nichts Böses ahnend betrat ich gestern einen Chat den ich bisher nur ein einziges Mal betreten hatte. Das war bestimmt schon 5 Jahre her. Doch als ich drin war, wusste ich auch wieso ich den Chat danach wohl gemieden habe. Da drin waren ca. 50 pubertierende Typen die bereits beim Anblick eines weiblichen Nicks abspritzten. 90% aller Sätze die dort geschrieben hatten etwas mit Sex, Telsex, Gangbangs (ich bevorzuge zwar den Ausdruck Rudelbums, aber mann muss ja mit der Zeit gehen und sich gewissen Ghettoslangs unterwerfen), onanieren vor Webcams oder irgendwelchen Schwanzlängen zu tun. Weitere 8% der Sätze waren standardmässige Begrüssungs- und Verabschiedungsfloskeln. Die restlichen 2% der Sätze kamen von mir. Ich versuchte jemanden zu finden, der sich einfach völlig normal mit mir unterhalten wollte. Das war in diesem mit Testosteron überfüllten Chat garnicht so einfach. Doch schlussendlich fand ich eine nette junge Frau die sich meiner erbarmte. Nach ein paar Minuten fragte ich sie ob wir nicht im MSN weiterplaudern könnten. Denn es ist irgendwie ziemlich mühsam in einem Chat vernünftig zu reden indem notgeile Typen um die Wette sabbern.

Sie gab mir ihre MSN-Adresse und ein paar Sekunden später unterhielten wir uns in diesem ach so tollen Messenger. Wir sprachen über Musik und Filme und sie lud mich dazu ein ihre Webcam anzuschauen. Ich nahm dieses Angebot an und aus reiner Höflichkeit lud ich sie auch dazu ein meine Webcam (resp. mich) zu sehen. Sie zeigte mir ihre Katze und wir plauderten weiter über dies und das.
Doch plötzlich, ohne irgendeine Vorwarnung und ohne dass es zum Thema gepasst hätte, legt sie vor der Cam einen astreinen Strip hin, leckt mit ihrer Zunge über ihre Brüste und macht sichs mit einem goldfarbenen Vibrator. Ich glaube mein Hirn schaltete sich für eine Minute aus und danach muss mir sowas wie ein lautes "Uff" entwichen sein. Ich war auf jedenfall überrumpelt. Ich habe ja bereits davon gehört, dass es Männer gibt die plötzlich und ungefragt ihr Fortpflanzungsinstrument in die Webcam strecken und die Frauenwelt damit schockieren (wobei sowas ein paar Frauen auch schockiert), aber dass Frauen sowas machen war mir neu. Einen kurzen Moment lang stellte ich mir die Frage ob wohl etwas passiert ist, das die ganze Welt verändert hat. Etwas das die Tatsachen umgedreht hat. So dass künftig die Frauen die sind die Sex wollen und die Männer die, welche die Migräne vortäuschen. So dass von nun an die Männer bestimmten wann es Sex gibt und die Frauen darum betteln müssen. Doch nach eingehender Prüfung dieser These musste ich feststellen, dass dem nicht so war und ich bloss einer "Ausnahme" über den Weg gelaufen bin.

Ich war schockiert, aber auch amüsiert und zugegeben liess mich das ganze auch nicht ganz kalt. Denn wie oft bekommt man(n) denn schon eine private Live-Webcam-Porno-Show?! Wohl nicht wirklich oft. Danach plauderten wir noch ein bisschen über Sex und schon nach kurzer Zeit waren wir wieder bei jugendfreien Themen. Vielleicht habe ich bei ihr ja einfach nur durch Charme eine heisse Lustwelle ausgelöst der sie nicht wiederstehen konnte und sie ausleben musste.

Sachen gibt's.

Dienstag, August 16, 2005

Woche Nr. 2

Die zweite Woche meiner unterrichtsfreien Zeit gleicht im grossen und Ganzen der ersten Woche. Erneut lag ich ziemlich oft auf meinem Bett und laberte in ein kleines Mikrophon und war jedes Mal hocherfreut wenn Antwort kam. Gelernt hab ich noch nicht wirklich viel und schon gar nicht effizient. Hab immer mal wieder zu Blättern begonnen, aber nie wirklich einen Faden gefunden dem ich hätte folgen können. Meistens realisierte ich spätestens nach einer Stunde, dass ich eigentlich nichts von dem was ich gelesen habe aufgenommen habe und stattdessen mit meinen Gedanken irgendwo im Nirgendwo gekreist bin. So schloss ich dann auch meistens das Buch oder schob die Unterlagen beiseite. Naja, ich hab es wenigstens versucht, oder?!

Ab und zu verirren sich total schräge Ideen in meinem Kopf. Dazu gehört zum Beispiel die Erfindung eines Miniroboters der einem Schulbücher oder ähnliches dauernd nachträgt. Oder in der ersten Ferienwoche kam ich nachts um vier Uhr auf die irrwitzige Idee noch Joggen zu gehen. Bei Regen. Damals rannte ich zum örtlichen Weinberg (der ist ziemlich gross) und stolperte da über die Kieswege. Das war mir aber noch nicht genug und ich nahm mir vor die übelst lange Treppe zu bezwingen. Schlussendlich bezwang sie wohl eher mich und meine Lunge beschimpfte mich mit einem lauten Röcheln. Als ich wieder Zuhause war, war ich klitschnass (wegen dem Regen versteht sich). Um zu duschen war ich aber viel zu k.o. und so wickelte ich mich einfach in mein Badetuch ein und rollte mich in meine Decke ein. Ich muss ausgesehen haben wie eine ausgewachsene Frühlingsrolle. Ah... ich weiche total von dem ab, was ich eigentlich erzählen wollte. Also ich hatte schon wieder so eine idiotische Idee und schon wieder hatte sie mit Sport zu tun. Ich wollte nach Rapperswil zum Haardoktor. Das ist ca. 20 Kilometer von my sweet home. Ok, zum Friseur gehen ist ja noch nix besonderes, aber die Idee die 20 Kilometer danach mit den Inlinern nach Hause zu fahren, die hat schon potential zur dümmsten Idee des Monats gewählt zu werden. Aaaaber! Ich hab es wirklich getan. Hätte ich das nicht am Tag zuvor der Cora erzählt, dass ich das mach, dann hätte ich mich auch sicher gedrückt. Aber da ging's ja dann nun um mein Ansehen und meine Glaubwürdigkeit. So rollte ich mit meinen Inlinern der stark befahrenen Seestrasse entlang und füllte meine Lunge mit Abgasen. Als ich in meinem Kaff ankam, war ich erstaunt wie schnell ich die Strecke der Seestrasse entlang zurückgelegt hatte. Doch der Todesstoss sollte noch kommen. Denn schlussendlich musste ich noch 1 Kilometer bergauf fahren, bevor ich mich erschöpft auf einen Stuhl auf der Terrasse fallen lassen konnte. Ok, jeder vernünftige Mensch hätte die Inliner ausgezogen und hätte die Steigung zu Fuss bewältigt. Aber ich natürlich nicht. Neeiiiiin! Ich bin ja ein Mann. Ein bärenstarker Typ. Eine Sportskanone. Ok…ein Geisteskranker.

Natürlich hab ich mich ab und an auch vor den Flimmerkasten gesetzt und mir während dem Essen irgendwelche Hausfrauensendungen angeschaut. Also ich muss schon sagen. Es ist kein Wunder, dass viele Hausfrauen heutzutage Depressionen haben. Müsste ich mir jeden Tag so einen Schwachsinn ansehen würde ich ununterbrochen meinen Hirnzellen nachtrauern die sich aufgrund des Fernsehprogramms verabschiedet haben. An die Hausfrauen und Hausmänner dieser Welt: "Wenn ihr unbedingt während des Tages TV schauen wollt, dann schaut euch doch den Discovery Channel, einen Nachrichtensender oder dieses Schulfernsehzeugs an. Da kann man ne Menge lernen und eure Hirnzellen werden es sich weiterhin in euren Köpfen bequem machen und Popcorn mampfen."

Zudem arbeitete ich auch noch an meinen Plänen ein Flohzirkus-Imperium aufzubauen und konnte mein Zimmer dem "After-Tsunami-Zustand" noch etwas näher bringen. Das Zweite natürlich im Rahmen meiner freiwilligen Projektarbeit mit dem Titel: "Studie über die Beschaffung eines gewöhnlichen Schlafzimmers nach einer Umweltkatastrophe". Doch dann war auch schon Freitag und für Freitag den 29. Juli war ein Chattertreffen (CT) am Bodensee angesagt. Doch ich finde das CT hat einen eigenen Blogeintrag verdient, wenn nicht sogar zwei.

Eins verrat ich schon mal. Den Bodensee gibt’s noch.

Montag, August 15, 2005

falsche Worte

Es gibt doch diese komischen kleinen Programme die auch Instant Messenger genannt werden. Mit ihnen kann man sich mit Personen unterhalten die hunderte von Kilometer weit weg sind. Man tippt einfach das was man der anderen Person mitteilen möcht in den Kasten den man vor sich stehen hat und schickt es ab. Innerhalb von einem Bruchteil einer Sekunde bekommt der Chatpartner die Nachricht und kann sie lesen. Das Problem ist nur, dass man seine Sätze wie in einem normalen Gespräch ab und zu mal falsch formuliert. Hinzu kommt, dass Stimmlage oder die Körpersprache einfach fehlt. Einen Teil kann man mit irgendwelchen Smilies wett machen...aber eben nur ein Teil.
Und wenn man mal etwas falsch formuliert, kommt das meistens ziemlich verletztend beim Gesprächspartner an. Da kann man dann schreiben was man will. Dass man das nicht bös gemeint hat. Dass der Gesprächspartner das falsch aufgefasst hat. Das nützt nichts mehr. Das klingt alles nur nach faulen Ausreden um die Gunst des Gesprächspartners nicht zu verlieren. Und schon ist die ganze Stimmung im Arsch... die Laune des Gesprächspartners versaut und die eigene natürlich auch. Die Unterhaltung kann man vergessen auch wenn man sich noch so gerne weiter mit der Person unterhalten hätte. Und schlussendlich geht man mit einem schlechten Gewissen ins Bett weil man etwas unglücklich formuliert hat und einen lieben Menschen damit verletzt hat.

Das ist was ich an Messengern nicht mag.

Mittwoch, August 03, 2005

holidays on bed

Eigentlich müsste ich hier garnichts mehr schreiben, denn der Titel sagt schon fast alles aus was über meine erste Woche der Semesterferien zu sagen ist. Nach dem After-Prüfungs-Besäufnis lag ich mehr oder weniger den ganzen Tag im Bett und stand nur auf wenn es wirklich sein musste. Auch die Tage danach verbrachte ich mehr oder weniger auf dem Bett. Allerdings nicht schlafend sondern meistens mitm Laptop vor meinem Schädel. Ich hab gechattet, an meiner Seite gebastelt (allerdings nicht hochgeladen), gezockt, schräge Webseiten durchstöbert und vorallem per Internet mit Freunden aus Deutschland getellt. Dabei habe ich eine Bekannte noch viel besser kennengelernt und mitlerweile zähl ich sie zu meinen besten Freunden. Die Konferenzen mit Cora, Danny und Michael (Aufzählung gemäss ABC... nicht, dass mich noch jemand schlägt) waren immer wieder erfrischend. Michaels Lüfter rauscht noch heute in meinen Ohren. Dank Danny hatte ich immer das Gefühl ich sei auf einem Berg weil durch sie so ein tolles Echo entstand und von Coras "Nebengeräusche" kann ich einfach nicht genug bekommen.

Im Laufe der Woche wurde ich auf eine ganz spezielle Art entjungfert. Bisher hab ich immer über die Leute gelächelt, die sowas machen. Ich dachte das sei doch eh total langweilig. Naja...man darf sich ja auch mal irren. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön und einen fetten Knutscher an die Person die mich verführt hat (und mich nach dem "ersten Mal" noch ein paar weitere Male verführt hat).

Ach. Ich lag ja doch nicht nur in meinem Bett. Meine Mam flüchtete am Montag nach Zypern, genauer gesagt nach Aya Napa. Also dachte ich mir besuch ich sie mal noch am Sonntag bevor ich sie nicht wiedersehe, weil sie dort mit zwei Griechen durchbrennt und dort irgendwo ein Hotel eröffnet. Als ich dort war, sah ich auch grad noch zwei Verwandte, die ebenfalls im Restaurant meiner Mutti waren. Sogar eine Live-Band spielte sich die Seele ausm Leib. Cool, oder?! Naja, es geht... denn es war Volkstümliche Musik wie sich das in so einem ländlichen Restaurant gehört. Meine Schwester kreuzte auch noch auf, kurz bevor ich mich wieder davonstahl. Das war mal wieder typisch für meine Schwester. Ich hatte sie noch gefragt, ob sie mitkommen wolle.
Sie: "Ja....hmm..nein... kann ich nochmal zurückrufen und Bescheid geben?"
Ich: "Klar"
später:
Sie: "Also..hmm..wie würdest du denn gehen? Mit dem Auto? Wie lange willst Du denn bleiben? Ich möcht halt nicht allzulange bleiben, wenn ich überhaupt gehe."
Ich: "Mit dem Auto. Etwa eine Stunde. Ich fahr in paar Minuten los."
Sie: "Hm... nein, also ich komme dann doch nicht."
Ich: "Ok, dann fahr ich allein. Bis d..."
Sie: "Warte... oder möchtest Du mit dem Motorrad dahinfahren?"
Ich: "Mit deinem Miniding hast ja ne halbe Stunde länger?! Neee!"
Sie: "Hm, ja ok.. ich komm nicht... oder gehe vielleicht noch später mit dem Motorad vorbei."
Ich: "Ok, dann fahr ich jetzt allein. Bis denne!"
Sie: "Hey, und du bist mir auch nicht böse?"
Ich: "Nein! Also...ich möcht dann jetzt gehn."
Sie: "Sicher nicht? Soll ich doch mitkommen?"
Ich: "Neheeiiinnn"
Dann etwa noch fünf solche Sätze und dann konnte ich den Hörer endlich auf die Gabel drücken. Schlussendlich war sie ja dann auch dort. Was das gebracht hat (ausser zusätzliche Umweltverschmutzung), weiss ich auch nicht so genau. Die Logik habe ich bisher noch nicht durchblicken können.

Am Sonntag hab ich dann mal wieder etwas ganz liebes getan. Ich habe meiner Schwester Inlinern beigebracht. Ok, viele werden sich jetzt fragen, was es da denn beizubringen gibt. Da wäre zum Beispiel richtig bremsen, richtig fallen, überschreiten bei Kurven, der Vor- und der Rückwärtssalto und Pirouetten. Ok, also sie kann noch nicht ganz alles, aber das bring ich ihr ja auch noch bei. Sie hat sich auf jeden Fall gefreut und für mich wars ja auch mal wieder nötig ein bisschen Sport zu machen. Es war für mich das erste mal Inlinern seit langem. Als ich wieder zuhause war, erzählte ich das natürlich auch Cora. Die meinte nur: "Oh! Lebt sie noch?". Hmpf! Ein sehr toller Vertrauensbeweis. Na warte Cora! Dir bring ich auch ma was bei ;-p.

Mit weiteren Telefonkonferenzen schloss ich den Sonntag und somit die erste "Ferienwoche" ab ohne auch nur einmal grossartig in ein Schulbuch geschaut zu haben. Was in der zweiten Woche alles so geschah, folgt in meinem nächsten Eintrag.

Vielleicht hätte es ja etwas genützt wenn ich meine Schulbücher unters Kopfkissen gelegt hätte.